Wächter der Wutachflühen

Im Ungewissen liegt der Ursprung des Fabelwesens, das ein talentierter Bildhauer vor vielen Jahren hier in den Felsen gemeißelt hat. Es wird erzählt, dass dieser ein südländischer Gastarbeiter gewesen sei, der sich in seiner Freizeit künstlerisch betätigte. Gleichzeitig sei er in eine hübsche Frau verliebt gewesen, die regelmäßig in den Flühen wanderte. Damit sie immer an ihn denken müsse, schuf er für sie mit der fantasievollen Skulptur am Wanderweg eine bleibende Erinnerung.

Anfangs waren nicht alle von dieser ungewöhnlichen Landmarke begeistert, aber mittlerweile ist die Figur aus dem Gebiet nicht mehr wegzudenken. Manche nennen sie sogar den „Wächter der Wutachflühen.“

 

Emil Kümmerle, Der Wächter der Wutachflühen

Am Wanderweg in den Flühen stößt man überrascht auf eine knapp 1 m große, in Stein gehauene Tiergestalt, ein Fabelwesen mit Hufen, einer Reihe Höckerbeulen auf dem Rücken und ursprünglich einem kleinen Horn auf der Stirn, für viele jedoch ein Löwe. Man erzählt darüber Folgendes:

Der Bildhauer, welcher die Tierfigur aus dem Steinblock herausarbeitete, sei ein in Blumberg beschäftigter Gastarbeiter aus Italien oder Spanien gewesen. Der habe sich um ein Fützener Mädchen bemüht, welches oft und gern die Flühen durchstreifte, und ihm den Hof gemacht. Als die junge Frau ihn aber abwiese, habe er „Immer wenn du durch die Flühen gehst, wirst du an mich denken!“ erwidert und inder Folgezeit die Tierplastik geschaffen. Allerdings habe dies den Ärger der Schluchtschützer erregt, welche den Naturschutzgebiet-Frevel bestraft wissen wollten. 

Heute empfindet der Wanderer die Tiergestalt als fantasieanregenden Blickfang, so sehr in die romantische Flühenlandschaft passend, dass die Skulptur inzwischen als „Wächter der Wutachflühen“ bezeichnet wird.

[Quelle: Emil Kümmerle, Sagen und Geschichten aus dem Raum Bonndorf – Stühlingen - Wutach]